Zwei Jahre lang konnte das JTFO Herbstfinale aufgrund der Corona-Pandemie nicht stattfinden. Umso mehr freuten sich die Schulruderer, sich endlich wieder auf der Olympiastrecke von 1936 in Berlin-Grünau über die 1000-Meter-Distanz messen zu können.
Im sehr stark umkämpften Feld der gesteuerten Renndoppelvierer mit Steuermann der Altersklasse 15-17 Jahre erruderten die Jungs von der Stadtteilschule Alter Teichweg hinter dem nicht zu schlagenden und mit Junioren-Weltmeistern besetzten Boot aus Dresden eine grandiose Silbermedaille. Das Rudern erlangt in seit einigen Jahren am ATW eine immer größere Bedeutung und so wird auch in den kommenden Jahren mit den Elitschülern des Sports zu rechnen sein.
In der gleichen Altersklasse gelang den jungen Herren des Wilhelm-Gymnasiums im etwas breiteren Gig-Doppelvierer mit Steuerfrau nach einem souveränen Finaleinzug mit Bestzeit im Finale sogar der Sprung ganz oben aufs Treppchen. Über die gesamte Strecke ließen sie ihren Gegnern nie die Chance, an ihnen vorbei zu ziehen und fuhren mit etwas mehr als einer Bootslänge und Jubelschreien, die über den gesamten Regattaplatz hallten, über die Ziellinie.
Im gesteuerten Renndoppelvierer der jüngeren Mädchen (12-14 Jahre) gewannen die Mannschaft der Wichern-Schule ihren Vorlauf deutlich und nahm sich dementsprechend für das Finale einiges vor. Auf dem Regattaplatz beeindruckten sie bereits in ihren jungen Jahren mit einer erstaunlichen Entschlossenheit und Angriffslust. Beides konnten sie dann im Finale auch in Bootsgeschwindigkeit umsetzen und fuhren bei widrigen Bedingungen hinter dem dominanten Boot aus Minden zur Silbermedaille. Mit dieser Mannschaft wird in den kommenden Jahre noch zu rechnen sein.
Im Schüler-Achter hatte das Boot vom Heilwig-Gymnasium bereits nach dem Vorlauf Grund zur Freude. In einem beherzten konnten sie mit einem zweiten Platz den direkten Finaleinzug feiern. Mit einigen Quereinsteigern besetzt war dies bereits ein großer Erfolg für die Mannschaft und so konnte man im Finale frei auffahren. Dort konnten sie dann einen weiteren Achter hinter sich lassen und beendeten die Regatta somit mit einem für sie erfreulichen fünften Platz.
Im traditionell starken Feld der Jungen-Doppelvierer mit Steuermann (WK III) hatten die Jungs der Sophie-Barat-Schule leider etwas Pech mit der Auslosung. Dadurch landeten sie im deutlich stärkeren Halbfinale und konnten sich somit leider knapp nicht fürs das A-Finale qualifizieren. In einem beherzten Rennen erruderten sie dort den zweiten Platz und landeten somit insgesamt auf Rang acht.
Das Matthias-Claudius-Gymnasium war mal wieder in der von ihnen fast abonnierten Bootsklasse des Riemen-Gigvierers am Start. Die Jungs mussten nach einem schwierigen Vorlauf über den Hoffnungslauf gehen, gewannen diesen jedoch deutlich und griffen im Finale voll an. Bei anspruchsvollen Ruderbedingungen auf der gestauten Dahme fuhren sie trotz leider mit zwei Sekunden Rückstand auf Bronze knapp am Treppchen vorbei. Ihre Schulkameradinnen fuhren im gesteuerten Gig-Doppelvierer über den Hoffnungslauf ebenfalls ins A-Finale und hatten ihr Mindestziel somit erreicht. Im Finallauf fuhren sie dann voll auf Angriff, mussten sich jedoch ebenfalls mit einem vierten Platz begnügen.
Der gesteuerte Renndoppelvierer der älteren Mädchen ist traditionell eins der am stärksten besetzten Rennen, da es bei den Mädchen keinen Achter gibt und dementsprechend sehr viele Kaderathletinnen in diesem Rennen für ihre Schulen an den Start gehen. Die Hamburger Mädchen vom Wilhelm-Gymnasium konnten erst unmittelbar vor der Regatta gemeinsam im Boot trainieren und dies wirkte sich leider auch auf ihre Rennperformance aus. Im B-Finale kamen sie als zweites Boot ins Ziel und beendeten die Regatta somit auf Rang acht.
Neben den JTFO-Bundesfinals wurde auch der Schüler-Achtercup im Rahmen der Regatta ausgetragen. Nach dem Vorlauf trauten viele erfahrene Trainer der etablierten Sportschulen ihren Augen wohl kaum. Die im Rudern bisher eher wenig aktive Eliteschule des Sports Alter Teichweg gewann den eigenen Vorlauf souverän und hatte unter allen Achtern die mit Abstand schnellste Zeit. Im Finale wurden sie dann ihrer neuen Favoritenrolle gerecht und fuhren souverän mit rund einer Bootslänge als erste über die Ziellinie. Damit sicherten sie sich ein Preisgeld in Höhe von 3.000€ und die Einladung zum prestigeträchtigsten Ruderrennen der Welt in Henley (England).
Hier sind alle Ergebnisse zum Download: LRV Berlin JTFO 2022
Text: Helge Heyken